"Ich schreibe keine Angst, keine Angst, auf alle Fenster, auf alle Mauern, auf alle Türen …" Das sang Anfang der 1980er Jahren Austro-Rock 'n' Roller Hansi Lang und traf mit diesen Zeilen ein heute kaum mehr vorstellbares damaliges Lebensgefühl vieler (junger) Menschen hierzulande. Dem mutmachenden Song möchte man 43 Jahre später ein Revival wünschen - denn Mut, Zuversicht und keine Angst haben sind Dinge, die wir angesichts der multiplen Krisen in unserer jetzigen Zeit wohl alle gut gebrauchen können. Speziell im Hinblick auf unsere "digitale Zukunft", über die beim Neujahrsempfang des Club Tirol im Purpursaal des Finanzministeriums in der Wiener Johannesgasse gesprochen wurde.
"Wir hier in Österreich leben in einem privilegierten Land, einer starken Demokratie, dafür bin ich sehr dankbar", ließ Club-Präsidenten Julian Hadschieff die zum Empfang versammelten rund 150 Club-Mitglieder bei seiner mit Neujahrsglückwünschen versehenen Begrüßung zuerst wissen. Und er formulierte dazu gleich den "Auftrag an uns alle", diesen Wohlstand und die Sicherheit im Land mit "viel Mut, Engagement, Zuversicht nicht nur zu erhalten, sondern in einem Miteinander unsere Gesellschaft positiv weiterzuentwickeln."
Von den Chancen der KI
Was es künftig besonders und vor allem ohne Ängste davor positiv zu gestalten gilt, das führte anschließend der Hausherr und Gastgeber des Abends in einem kurzen Impuls-Referat zum Thema Digitalisierung aus. Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, hielt zunächst fest, dass in den letzten Jahren plötzlich etwas passiert ist, "was uns unsere Eltern schon lange vorher prophezeit haben, das aber bisher nie eingetreten ist - nämlich, dass es meiner Generation einmal nicht mehr so gut gehen wird wie ihnen." Jetzt sei es tatsächlich so, dass viele Menschen das Gefühl haben, es läuft in Europa nicht mehr so gut wie früher.
Um das zu ändern, so Tursky, heiße es in Österreich, in ganz Europa, eines zu tun: sich auf seine Stärken konzentrieren und Chancen sehen sowie nutzen. Speziell jene Chancen, die sich aus der fortschreitenden Digitalisierung, insbesondere der rasanten Entwicklung von Künstlichen Intelligenz (KI) ergeben. Tursky: "Ich weiß, vielen Menschen bereiten diese Veränderungen Sorge, schüren Ängste, nicht mehr mitzukommen oder gar seinen Job zu verlieren." Doch gerade mit der KI gebe es die große Möglichkeit, in Europa wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die eigentlich große Herausforderung und Basis aller Datenstrategien sei im Moment, jene Regeln festzulegen, wer, wie, wo und wann auf Daten zugreifen kann, um dann daraus einen (wirtschaftlichen) Mehrwert zu ziehen: "Genau das geschieht mit dem noch in Verhandlung befindlichen EU-Data Act, den harmonisierte Vorschriften für einen fairen Datenzugang und eine faire Datennutzung." Die EU ist gerade dabei, entsprechende "Datenräume zu schaffen", aus dem dann die Unternehmerinnen und Unternehmer schöpfen können, um neue Produkte zu entwickeln. Wenn all die Chancen, die uns die Digitalisierung bietet, genutzt werden, dann "bin ich überzeugt, dass wir langfristig zu den Digitalisierungsgewinnern zählen werden."
Nach diesen Worten gab es ein get together mit intensivem Austausch.
Zur Fotogalerie von DILOMATICA.uno: HIER