Unter dem Motto „Vom Reiskorn zum Bitcoin“ fand das 6. Treffen der Expert Group „Marketing und Kommunikation“ im Club Tirol in der Wiener Zentrale von SOS-Kinderdorf in Meidling statt. Anlass bildete das 75-jährige Jubiläum der von Hermann Gmeiner in Imst in Tirol gegründeten Organisation.
Club Tirolerin und Fundraising-Expertin Manuela Mader und der Leiter des Customer Relationship Managements Ivo Schärmer, beide von SOS-Kinderdorf, gaben einen Einblick in die beispiellose Erfolgsgeschichte, in der das professionelle Fundraising eine wesentliche Rolle spielt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Sigrid Neureiter, die die Expert Group für den Club Tirol ins Leben gerufen hat und leitet.
Vor 75 Jahren neu: Postwurfsendungen als Marketinginstrument
„Gutes tun ist leicht, wenn viele helfen“, lautete das Motto von Hermann Gmeiner. Seine Vision war es, jedem Kind ein liebevolles zu Hause zu geben. Gestartet wurde mit einem Spendenaufruf per Post, in Europa damals noch ein völlig unbekanntes Marketinginstrument. Eine dieser Postwurfsendungen bestand aus Briefen, die jeweils ein Reiskorn enthielten. Es war dies eine Idee, die Hermann Gmeiner aus Korea mitgebracht hatte, und die zum Wachstum der Organisation beitrug. Heute gibt es SOS-Kinderdorf in 138 Ländern. 2,5 Millionen Kinder, Jugendliche und Familien werden weltweit von der Einrichtung unterstützt.
Für Österreich stellen sich die Zahlen wie folgt dar:
* 1.800 Kinder wachsen bei SOS-Kinderdorf in SOS-Kinderdorf-Familien und Wohngruppen auf.
* 3.600 Kinder, Jugendliche und ihre Familien erhalten regelmäßige Beratung und Unterstützung, z.B. mit mobiler Familienarbeit oder in den Ambulatorien für Kinder- und Jugendpsychiatrie.
* 50.000 Beratungen leistet „Rat auf Draht“ jährlich für Kinder und Jugendliche.
* 1,7 Millionen beträgt die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Österreich. Für alle setzt sich die Organisation ein und macht auf deren Rechte aufmerksam.
* 2.000 Menschen arbeiten bei SOS-Kinderdorf.
Modernes Databasemarketing
Um all diese Aufgaben zu bewältigen, ist ein jährliches Budget erforderlich. 2022 betrug es 156,3 Mio Euro. Rund zwei Drittel davon werden öffentlich finanziert, ein knappes Drittel (29%) wird durch Spenden aufgebracht. Dies erfolgt durch modernes Databasemarketing. Hier war SOS-Kinderdorf immer vorne dabei. So wurde bereits in den 80er Jahren der erste Großrechner angeschafft, wozu eben soviel Mut gehörte, wie in den späteren Jahrzehnten, das Internet und die sozialen Medien gezielt und frühzeitig zu nutzen. Diesem Innovationsgeist ist es zu danken, dass für das Beziehungsmanagement aktuell eine Million Datensätze zur Verfügung stehen.
Marke mit enormer Strahlkraft
Die Marke SOS-Kinderdorf spielt bei der Spendenbereitschaft eine wesentliche Rolle. Deren Strahlkraft ist enorm, wird sie doch laut Umfragen von Public Opinion bei Vertrauen an dritter Stelle und bei Bekanntheit sogar an zweiter Stelle genannt. „Das ist ein großartiges Asset, das sich auch auf neue, junge Generationen überträgt“, berichten Ivo Schärmer und Manuela Mader. So nimmt es denn nicht Wunder, dass es mittlerweile auch Spender gibt, die ihre Beiträge in Form von Bitcoins leisten. Damit sorgsam und vorausschauend im Sinne der Organisation umzugehen, erfordert Professionalität, vorausschauende Planung und Transparenz in der Vereinigung.
Professionalität und Engagement
Mit welcher Professionalität und zugleich größtem persönlichem Engagement SOS-Kinderdorf betrieben wird, davon konnten sich die Club Tirolerinnen und Tiroler beim Vortrag von Manuela Mader und Ivo Schärmer persönlich überzeugen. Die angeregte Diskussion wurde durch zahlreiche Beiträge bereichert. So berichtete Simone Kittinger von harry´s home über ein Charity-Projekt, das die österreichische Hotelkette aus Tirol in Kooperation mit SOS-Kinderdorf im Vorjahr gestartet hat. Dabei haben Kinder und Jugendliche, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, die Möglichkeit, Urlaubstage in harry´s home Hotels zu verbringen.
Nach Vortrag und Diskussion nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit zu einer Führung durch die SOS-Kinderdorf-Zentrale, um verschiedene Stationen, darunter „Rat auf Draht“, kennenzulernen. Anschließend wurde bei Brötchen und Getränken genetzwerkt und dankenswerterweise auch von der Spendenbox reger Gebrauch gemacht.
www.sos-kinderdorf.at